das Mysterium der Heiligen Woche

Liebe Gemeindemitglieder,

mit der Feier des Palmsonntags treten wir ein in das Mysterium der Heiligen Woche, in der wir das Gedächtnis vom Leiden, Tod und Auferstehung Jesu begehen. Seit dem Aschermittwoch haben wir uns durch Fasten, Buße und vor allem Gebet auf diese Tage vorbereitet.

Wir beginnen mit der Feier des Einzugs Jesu in Jerusalem, bei dem er vom Volk als der erwartete Messias und König Israels begrüßt wurde. Der Gottesdienst am Palmsonntag hat zwei Höhepunkte: An seinem Beginn steht die Segnung der Palmzweige (Buchsbaumzweige), dem die Prozession in die Kirche folgt. Die geweihten Zweige werden von den Mitfeiernden nach dem Gottesdienst mit nach Hause genommen, um dort die Kreuze zu schmücken und auf diese Weise zu verehren. Als Evangelium wird die Passion mit
verteilten Rollen gelesen. Dadurch wird der Palmsonntag als Eröffnung der Heiligen Woche hervorgehoben.

Am Gründonnerstag enden die 40 Tage der Österlichen Bußzeit. Mit diesem Abend beginnen die Drei Österlichen Tage. Das Werk der Erlösung der Menschen hat Christus durch das Pascha-Mysterium vollzogen, in dem er durch seinen Tod unseren Tod überwunden und in der Auferstehung das Leben wiederhergestellt hat. Darum sind die Drei Österlichen Tage vom Leiden, vom Tod und von der Auferstehung des Herrn Höhepunkt des ganzen Kirchenjahres und unserer liturgischen Feier.

Die eine Liturgie, die innerhalb von drei Tagen gefeiert wird, bringt durch ihre Einheit und Ganzheit das ganze Werk der Erlösung zum Ausdruck.

Am Gründonnerstag sind wir eingeladen, am Tisch des Herrn Platz zu nehmen. Sein Leib wird für uns zerbrochen und sein Blut für uns vergossen. In den Gestalten von Brot und Wein ist Jesus bleibend unter uns, er ist uns nahe, auch in der Stunde des Abschieds. In der Messe zum Letzten Abendmahl wird der Einsetzung der Eucharistie und der Priesterweihe gedacht. Das Allerheiligste wird im Anschluss an den Gottesdienst in die Seitenkapelle übertragen und zur Verehrung und Anbetung ausgesetzt. Dies steht für den Gang Jesu zum Ölberg, wo er in Todesangst betete und dann verhaftet wurde. In stiller Anbetung vor dem Allerheiligsten gedenken wir in dieser Nacht Jesu Verhaftung und Geißelung. Ab jetzt bleiben alle Tabernakel auf der ganzen Welt leer. Dies ist ein Zeichen dafür, dass unser Herr gefangen genommen wurde und für uns am Kreuz starb.

Die Anbetung endet mit der Feier vom Leiden und Sterben Christi um 15.00 Uhr am Karfreitag. Es wird an diesem Tag sowie am Karsamstag keine Eucharistie gefeiert. Als Zeichen der Trauer bleibt der Altar schmucklos, ohne Kerzen und Altartücher. Die Kreuze sind verhüllt, das Ewige Licht brennt nicht.

Diese Symbole erinnern uns an die Erniedrigung Jesu Christi und an sein Leiden. Die Liturgie am Karfreitag besteht aus drei Teilen: Wortgottesdienst mit dem Vortrag der Passion und den Großen Fürbitten, Erhebung und Verehrung des Heiligen Kreuzes und Kommunionfeier. Die Kirche verweilt im stillen Gebet
bis zur Osternacht.

Die Nacht von Samstag auf Sonntag ist heilig. Wir feiern die „Nacht der Nächte“: eine Nacht des Wachens und Betens zum Gedenken an die Auferstehung Jesu Christi von den Toten und damit an den Durchgang vom Tod ins Leben. Die Feier der Osternacht für unsere Pfarrgruppe beginnt mit der Lichtfeier vor der Heilig Kreuz Kirche um 21.30 Uhr. Es ist dunkel und kühl. Aber hier brennt ein Feuer, das wärmt und die Nacht erhellt. Der Pfarrer segnet das Osterfeuer und zündet die Osterkerze an diesem Feuer an.

Die Osterkerze aus gebleichtem Bienenwachs ist ein Zeichen für den gekreuzigten und auferstandenen Jesus. Der Priester bestückt sie mit Wachsnägeln, die an die Kreuzigung erinnern sollen. Auf der Kerze steht die Jahreszahl, denn das Osterfest bestimmt auch das Datum der anderen beweglichen Feiertage des jeweiligen Jahres (Himmelfahrt, Pfingsten, Fronleichnam). Der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets – Alpha A und Omega O – sind ein Symbol dafür, dass Christus am Anfang und am Ende unseres Lebens steht.

Mit brennenden Osterkerzen ziehen wir in die dunkle Kirche ein, die langsam durch den Schein der vielen Kerzen heller wird. Der Pfarrer ruft 3 Mal: „Lumen Christi“, das heißt „Christus, das Licht“ und alle antworten: „Deo gratias“, das heißt „Dank sei Gott“. Alle Gemeindemitglieder zünden ihre Osterkerzen beim dritten Ruf „Lumen Christi“ an den Osterkerzen der Messdiener an. Dann wird das Osterlob (Exultet) gesungen, es beginnt mit den Worten: „Dies ist die selige Nacht, in der Christus erstand von den Toten!“. Schließlich hören wir die Heilsgeschichte, deren Ende in die Auferstehung Christi mündet.

Ich wünsche Ihnen, dass das Pascha-Fest unseres Herrn Jesus Christus zu unserem, zu Ihrem Pascha-Fest wird, dessen Wirkung Ihr Leben und Ihren Glauben verwandeln möge.

Ein frohes und gesegnetes Osterfest im Namen des ganzen pastoralen Teams
Ihr Pfr. Dr. Gregor Waclawiak

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